Dieser Abschnitt der Rock am Ring-Geschichte endete aber mit einem Unwetter und Verletzten, das Festival musste abgebrochen werden. Im Dezember 2016 gab Lieberberg dann bekannt, dass das Festival 2017 an seinen Ursprungsort zurückkehrt: an den Nürburgring. „Landesart“ fasst die Odyssee des Festivals vom Nürburgring und zurück in packenden Bildern und Szenen nochmals zusammen.
Lieberberg zurück am Ring
Nach zwei Jahren in Mendig kehrt Marek-Lieberberg mit „Rock am Ring“ wieder dorthin zurück, wo er mit dem Festival vor mehr als 30 Jahren begonnen hatte. Wie fühlt es sich für ihn an? Was ist neu? Welche Konsequenzen zieht er aus dem schweren Unwetter im vergangenen Jahr? „Landesart“ hat sich an die Fersen von Marek Lieberberg geheftet. Außerdem fängt die 30-minütige Sendung in einer Reportage die Stimmen und Stimmungen aus den Dörfern rund um den Ring ein. Wie kommt die Rückkehr des Festivals bei den Leuten an? Wolf-Günther Gerlach SWR – Südwestrundfunk
Marek Lieberberg hat es nicht so leicht: Sein „Rock am Ring“ ist keine Benefiz-Veranstaltung, er trägt ein hohes unternehmerisches Risiko und hat natürlich kommerzielle Interessen. Trotzdem ist seine Wutrede nach der Unterbrechung des Mega-Spektakels wegen einer Terrorwarnung zutiefst berechtigt. Er hat die Schnauze voll von wohlfeilen Sprüchen wie „Das ist aber nicht mein Islam“, er will endlich Großdemos sehen von Muslimen gegen die Verbrechen, die im Namen ihrer Religion begangen werden. Und er will Behörden, die endlich konsequent und effektiv gegen den islamistischen Terrorismus vorgehen. Joerg Helge Wagner – Kurier am Sonntag
Sorgen, damals wie heute
Auch in der Zeit, als Terror noch nicht allgegenwärtig war, lauerten Gefahren. Eine Alternative zum „Trotzdem“- Weitermachen gibt es nicht.
Den Rucksack gepackt, das Bargeld aufgeteilt bzw. möglichst sicher versteckt und dann ging es los: drei Tage Rock im Park inklusive Zelteln, Musik, Tanzen und ja, ein paar Bier gab es auch. Mitte der 1990er-Jahre hieß so ein Trip für die Elterngeneration noch, dass man auch drei Tage wirklich nichts von den Kindern bzw. Jugendlichen hörte (es war die Zeit der spärlich verstreuten Telefonzellen). Sorgen? Die hatten Mama und Papa natürlich: Auf Musikfestivals wurde damals schon viel Alkohol getrunken, nicht wenige Geldtaschen gefladert und sexuelle Übergriffe gab es auch (weshalb man tunlichst nicht alleine auf ein Festival fuhr). Oder Interrail, der Klassiker für mehrere Generationen:
Wochenlang sind junge Menschen im Sommer durch Europa gefahren, haben – um Geld zu sparen – in Bummelzügen und auf Bahnhöfen geschlafen. Daheim erwartete man einmal in der Woche einen „Es geht mir eh gut“-Anruf. Maximal.
Die Welt, in der wir jetzt leben, ist eine andere. Die Bedrohung durch Terroranschläge ist nahezu täglich zu Gast im Wohnzimmer. Via Facebook und Twitter kann man in Echtzeit verfolgen, wie es im entlegensten Winkel der Erde zugeht, und passiert irgendwas, sind wir mittendrin: wie sich Freunde von uns auf Facebook hoffentlich mit „safe“ markieren, in London, Graz oder Berlin.
Es ist paradox: Die Lebenserwartung steigt, gleichzeitig sinkt die gefühlte Sicherheit auch in den sichersten Ländern der Erde. Weil wir alles unmittelbar und oft auch ungefiltert mitbekommen. Doch bei allem nachvollziehbaren Schrecken, den jeder Terrorverdacht in uns auslöst, sollte man nicht vergessen: Absolute Sicherheit kann es nicht geben. Die Alternative, sich dem Leben draußen zu entziehen, die gibt es nicht. Carmen Baumgartner-Pötz – Tiroler Tageszeitung