Katja Kipping fordert Strategiewechsel bei Virusbekämpfung und warnt vor zweiter Infektionswelle

Corona und Lockerungen

Katja Kipping fordert Strategiewechsel bei Virusbekämpfung und warnt vor zweiter Infektionswelle

Die Bundesvorsitzende der Linken, Katja Kipping, fordert im „Tagesspiegel“ ein „Aussteigen aus der Spirale der Lockerungsdebatte“. Statt der Strategie einer kontrollierten Durchseuchung der Bevölkerung solle das Ziel sein, das Virus zu stoppen. „Die Lockerungslobby erweckt einen falschen Eindruck“, schreibt Kipping in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“: „Was uns Lindner, Laschet und Co. als Exitstrategie verkaufen, führt nicht raus aus der Coronakrise, sondern rein in eine zweite Infektionswelle.“ Dieser Kurs werde wirtschaftlich und menschlich kostspieliger sein als ein verlängerter Lockdown, warnt sie.

Schröder warnt vor zweitem Lockdown

Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat vor schädlichen Kosten-Nutzen-Debatten und zu schnellen Lockerungen in der Coronakrise gewarnt. „Die Nationalsozialisten haben Millionen von Menschen als lebensunwert bezeichnet und ermordet. Wir sind aus historischer Erfahrung und aus guten Gründen beim Lebensschutz und Abwägen von Einschränkungen vorsichtig“, sagte Schröder. „Das sollte auch so bleiben.“¹

CDU-Chefin: „Gerade jetzt die Zähne zusammenbeißen“

Nicht Warnungen sind die zentrale Botschaft der Kanzlerin, sondern Zufriedenheit mit dem Erreichten. Der neue Kurs hat Gründe. Der geringere Anstieg der Infektionen hat daran seinen Anteil und auch der Faktor Zeit: Inzwischen wurden in vielen Bereichen Konzepte zum Infektionsschutz erarbeitet. Auch ist der 1,50-Meter-Abstand mittlerweile für viele zu einer Art Gewohnheit geworden.
Aber darin mischt sich noch etwas anderes: Die Erkenntnis, dass die Akzeptanz der engen Grenzen zunehmend sinkt, dass der Lagerkoller und Jobverlust eine ungute Mischung sind, die man nicht besonders lange gären lassen sollte. Deswegen gibt es nun Lockerungen. Es sind Schritte in Richtung Normalität. Ein Zurück zum Vor-Krisen-Alltag ist es noch nicht.²

Annegret Kramp-Karrenbauer sieht bisherige Corona-Strategie als Erfolg und wirbt dafür, die Maßnahmen weiter durchzuhalten – „Noch einige Kilometer bis zur Ziellinie“

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die bisherige Strategie von Bund und Ländern in der Corona-Pandemie gegen Kritik verteidigt und die Bevölkerung dazu aufgerufen, weiter „die Zähne zusammenzubeißen“. „Zum Glück sind wir in Deutschland nicht gezwungen, Debatten über allgemeine Kriterien wie Alter zu führen, um über Behandlungen von Corona-Patienten zu entscheiden. Da sind wir in der Lage, um jeden Patienten und jedes Leben zu kämpfen“, sagte Kramp-Karrenbauer im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Dies sei „auch das Ergebnis der bisherigen Einschränkungen, die so viele so geduldig mittragen“.

Kramp-Karrenbauer hatte zuvor weitere Lockerungen von einer dauerhaften Zahl der Neuinfektionen von unter 1000 abhängig gemacht. „Diese Zahl gibt wie andere Indikatoren einen Hinweis in Bezug auf das Ziel, den Anstieg so zu kontrollieren, dass Corona-Patienten zu jeder Zeit angemessen behandelt werden können. Je kleiner die Zahl von Neuinfizierten ist, desto näher sind wir diesem Ziel“, stellte Kramp-Karrenbauer klar. „Wir sind da in einem Marathon. Leider sind es noch einige Kilometer bis zur Ziellinie. Deshalb müssen wir gerade jetzt die Zähne zusammenbeißen, Ausdauer und Disziplin zeigen und die Strecke gut einteilen“, sagte die CDU-Politikerin der NOZ.³

¹Der Tagesspiegel ²Mitteldeutsche Zeitung ³Neue Osnabrücker Zeitung

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