Haltelinie bei der Rente schützt nicht gegen Altersarmut

Warnung der Regierung vor Altersarmut ist politische Bankrotterklärung

Haltelinie bei der Rente schützt nicht gegen Altersarmut

„Das sinkende Rentenniveau hat wenig mit Altersarmut zu tun. In Wahrheit haben die Rentner im Jahr 2030 im Durchschnitt real sogar mehr Geld in der Tasche als heute“. Um Altersarmut effizient zu bekämpfen schlägt Hagist eine Reform der Riesterförderung vor. Riester-Sparer mit niedrigen Einkommen sollen danach stärker gefördert werden als Sparer mit hohen Einkommen. Darüber hinaus fordert Hagist einen Grundfreibetrag bei der Anrechnung von Riesterleistungen auf die Grundsicherung im Alter. „Wer im Alter Grundsicherung bezieht aber privat vorgesorgt hat, muss später von seiner eigenen Sparanstrengung profitieren. Vor allem für Geringverdiener wäre ein Freibetrag ein starker Anreiz zur Altersvorsorge“, so Hagist.

Dr. Hermann Otto Solms, Präsidiumsmitglied der FDP und ehemaliger Vizepräsident des Deutschen Bundestages, warnte davor, weitere Veränderungen am Rentensystem zu Lasten der jüngeren Generationen zu machen. Altersarmut werde auch in Zukunft nur ein begrenztes Problem sein. Gegenwärtig seien weniger als drei Prozent der Generation 65+ auf Grundsicherung im Alter angewiesen. „Wer eine gute langfristige Rentenpolitik machen möchte, muss sich um die Jugend kümmern. Wer in frühkindliche Bildung investiert, tut mehr gegen Altersarmut, als es eine Anhebung des Rentenniveaus oder gar eine Lebensleistungsrente je könnte.“

Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM: „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir unsere Rente auch über das Jahr 2030 nachhaltig finanzieren wollen. Durch zusätzliche Leistungen für Rentner gelingt dies jedenfalls nicht. Irgendwann ist die Leistungsgrenze der jungen, die die Renten erarbeiten müssen, überschritten.“ Stattdessen sollte das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung gekoppelt werden, so Pellengahr. „Durch ein höheres Renteneintrittsalter würde das Rentenniveau stabilisiert und gleichzeitig die Beitragssteigerungen reduziert. So bleibt die Rente gerecht.“ Florian von Hennet – Pressesprecher der INSM

Warnung der Regierung vor Altersarmut ist politische Bankrotterklärung

Die Bundesregierung warnt laut einem Zeitungsartikel in ihrem Alterssicherungsbericht 2016 die Bürger vor unzureichender Altersvorsorge. Dazu erklärt Katja Kipping, Vorsitzende der Partei DIE LINKE:

Es ist Zynismus pur, wenn die Bundesregierung die Bürger vor den Folgen ihrer eigenen Politik warnt, statt endlich zu handeln. Die Warnung der Bundesregierung vor Altersarmut und der Verweis auf private Altersvorsorge ist eine politische Bankrotterklärung: Die große Koalition gönnt den Menschen nach jahrzehntelanger harter Arbeit keinen Ruhestand in Würde – und das in einem der reichsten Länder der Welt. Außerdem ist die Riester-Rente ist gescheitert, das sollte sich inzwischen bis zur Regierung herumgesprochen haben.

Dramatisch sind auch die im Alterssicherungsbericht festgestellten beträchtlichen Einkommensunterschiede. Frauen haben durchschnittlich 600 Euro weniger Alterseinkommen als Männer und auch Selbstständige stehen sehr schlecht da.

DIE LINKE fordert eine solidarische Rentenversicherung in die alle einzahlen, auch Manager und Einkommensmillionäre, sowie eine Mindestrente in Höhe von 1050 Euro. Das Rentenniveau muss wieder auf 53 Prozent angehoben werden.

Versicherer Aachen-Münchener warnt vor „Riester-Bashing“

Schmallenbach: „Überlegen, wie wir die private Altersvorsorge durch die Riester-Förderung noch besser machen können“

Der Versicherer Aachen-Münchener warnt vor einem Vertrauensschaden durch den Streit über die Riester-Rente. Im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag) sagte Aachen-Münchener-Chef Christoph Schmallenbach: „Die Riester-Förderung ist die erfolgreichste staatliche Förderung von Altersvorsorge weltweit, dennoch gibt es ein regelrechtes Riester-Bashing.“

Jüngst hatte IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Urban die Riester-Rente für gescheitert erklärt und einen Stopp der staatlichen Förderung neuer Riester-Verträge gefordert. Schmallenbach sagte, es gelte, den Fördermechanismus weiterzuentwickeln und sein Antragsverfahren einfacher zu machen, anstatt ihn schlechtzureden: „Da verstehe ich die Deutschen nicht: Statt zu überlegen, wie wir die private Altersvorsorge durch die Riester-Förderung noch besser machen können, werden die 16 Millionen Menschen, die Riester-Verträge abgeschlossen haben, verunsichert.“ Es gebe in Deutschland ein Potenzial für 32 Millionen Riester-Verträge. Nun müsse es darum gehen, die Abschlüsse dieser Zahl anzunähern.

Angesichts der Digitalisierung der Versicherungsbranche warnte der Vorstandsvorsitzende außerdem vor einer Benachteiligung etablierter Anbieter gegenüber neuen Online-Maklern, den sogenannten Insurtechs: „Es kann nicht sein, dass den Etablierten andere Regeln aufgebürdet werden als den neuen Unternehmen. Wir brauchen Waffen- und Chancengleichheit“, sagte Schmallenbach. Als Beispiel nannte er die Verpflichtung zur Papier-Schriftform beim Abschluss von Verträgen, der Versicherer unterlägen. Diese Form würde von Insurtechs oft nicht eingehalten. Neue Osnabrücker Zeitung

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