Einsam im Alter: Familie und Freunde beugen Vereinsamung vor

Umfrage: Angst vor Einsamkeit im Alter haben eher Jüngere

Einsam im Alter: Familie und Freunde beugen Vereinsamung vor

Familienangehörige und Freunde sind weggezogen oder leben nicht mehr, Bekannte kommen selten vorbei: Die Angst vor dem Alleinsein im fortgeschrittenen Lebensalter beschäftigt laut der repräsentativen Studie zum Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ vor allem Jüngere. 30 Prozent der von TNS Infratest befragten 14- bis 29-Jährigen geben an, dass sie sich vor Einsamkeit im Alter fürchten. Eher gelassen bleibt, wer bereits die Rente erreicht hat: Nur elf Prozent der über 60-Jährigen machen sich über dieses Thema Gedanken. Im Vergleich: Jeder fünfte Deutsche (19 Prozent) fürchtet sich vor Einsamkeit im Alter.

Familie und Freunde beugen Vereinsamung vor

Warum die Mehrheit der Deutschen (70 Prozent) diese Sorge nicht teilt, hat je nach Alter der Befragten unterschiedliche Gründe. 36 Prozent der 14- bis 29-Jährigen, die sich nicht vor Einsamkeit im Alter ängstigen, sind zuversichtlich, weil sie viele Angehörige, Freunde oder Bekannte haben. 42 Prozent der über 60-Jährigen, für die Alleinsein kein Thema ist, nennen die eigenen Kinder als wichtigste Versicherung gegen die Vereinsamung. „Wer im Alter weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen will, sollte sich nicht nur auf Familie und Freunde verlassen“, sagt Thomas Oeben von der Initiative „Dein Nachbar“, prämiert als „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“. Möglichkeiten, soziale Netzwerke vor und auch nach dem Renteneintritt aufzubauen, gäbe es viele – zum Beispiel in Vereinen oder Initiativen, die Ehrenämter vermitteln. So wie „Dein Nachbar“: Im digitalen Nachbarschaftsnetzwerk stehen sich Ältere gegenseitig zur Seite.

Über Deutschlands Innovationswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“:

„NachbarschafftInnovation – Gemeinschaft als Erfolgsmodell“: Unter diesem Motto steht der Wettbewerb 2016. Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank würdigen bundesweit die 100 besten Projekte, die den Mehrwert und das Potenzial gemeinschaftlichen Handelns für die Gesellschaft aufzeigen, ob in Nachbarschaftsinitiativen, Unternehmenskooperationen oder wissenschaftlichen Netzwerken.

Jeder Fünfte fürchtet sich vor dem Alleinsein im Alter – Tipps gegen die Einsamkeit

Vor allem Männer treibt sie um: die Angst, im Alter auf sich allein gestellt zu sein. Das belegt eine Umfrage(1) im Auftrag der Deutschen Bank und der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“. Thomas Oeben vom Verein „Dein Nachbar“, prämiert als „Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“, erklärt, was gegen Einsamkeit im Alter hilft.

Wenn die Kinder kilometerweit entfernt wohnen, der Tod des Partners das Leben erschüttert und der Kontakt zu alten Freunden oder Bekannten längst erloschen ist, dann kann die Einsamkeit mehr und mehr den Alltag überschatten. Im schlimmsten Fall führt sie sogar zu Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Knapp jeder vierte Mann (23 Prozent) und 15 Prozent der Frauen fürchten sich vor diesem Szenario – insgesamt teilen 19 Prozent der Menschen in Deutschland die Angst, im Alter zu vereinsamen. So lautet das Ergebnis der repräsentativen Studie zum Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“.

Durch ein Ehrenamt der Isolation entfliehen

„Die Einsamkeit beginnt damit, dass vielen Menschen nach dem Renteneintritt eine Aufgabe fehlt“, sagt Thomas Oeben vom digitalen Nachbarschaftsnetzwerk „Dein Nachbar“, das die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank als „Ausgezeichneten Ort im Land der Ideen“ prämierten. „Wer kein Hobby und keinen großen Bekanntenkreis hat, zieht sich immer mehr zurück.“ Möglichkeiten, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, gibt es viele – etwa Netzwerke wie „Dein Nachbar“, in dem sich Ältere gegenseitig unterstützen. Die meisten Deutschen würden laut Umfrage eine Begegnungsstätte für ältere Menschen aufsuchen (86 Prozent) oder ein Ehrenamt übernehmen (83 Prozent), wenn sie sich im Alter einsam fühlen. 79 Prozent würden einem Verein beitreten und 73 Prozent in ein Mehrgenerationenhaus einziehen.

Wichtig sei, in jedem Fall selbst zu entscheiden, wie der eigene Lebensabend aussehen soll, rät Thomas Oeben – „je früher desto besser.“ Seine drei wichtigsten Tipps gegen die Einsamkeit:

1. Mut zum Netzwerken

Eine Studie(2) Münchener Wissenschaftler belegt: Verfügen Senioren über ein funktionierendes soziales Netzwerk, empfinden sie das Alleinleben nicht als Belastung. Grund genug, um alle Zweifel über Bord zu werfen und auf andere zuzugehen, statt sich in den eigenen vier Wänden zu verkriechen. Thomas Oeben: „Ältere Menschen sollten sich überlegen: Wo kann ich mich einbringen? Wie kann ich Netzwerke knüpfen? Denn Beziehungsaufbau ist immer etwas Aktives.“ Sein Rat: Sich bewusst um neue Kontakte bemühen – und zwar am besten im realen Leben. „Online-Communities bieten keinerlei Verbindlichkeit und taugen nicht als verlässliches soziales Netz, das im Ernstfall auffängt.“

2. Hobbies suchen, Gleichgesinnte finden

Der Entschluss zum Netzwerken ist gefasst – aber wie geht es weiter? „Im ersten Schritt sollte ich herausfinden, welche Interessen ich habe und weiter verfolgen möchte“, sagt Thomas Oeben, „der zweite Schritt wäre, Gleichgesinnte zu suchen und mit ihnen gemeinsam diesem Hobby nachzugehen.“ Zum Beispiel im Sportverein oder Volkshochschulkurs. Auch Ehrenämter – etwa in Nachbarschaftsinitiativen wie „Dein Nachbar“ – bieten viele Gelegenheiten, neue Freundschaften zu schließen. „Spätestens mit dem Renteneintritt sollte das Netzwerken beginnen. Denn je eher ich Teil einer Gemeinschaft werde, desto fester sind die Bande“, so Oeben.

3. Hobbies suchen, Gleichgesinnte finden

Das geliebte Haus verlassen, weil es zu groß ist und einem die Gartenarbeit über den Kopf wächst? Ein Gedanke, der eine Überlegung wert sein könnte. Der Umzug in ein Mehrgenerationenhaus, in dem sich Jung und Alt beispielsweise durch Babysitting oder Einkaufsdienste unterstützen, sollte jedoch gut überlegt sein. Thomas Oeben: „Diese Wohnform eignet sich nur für Menschen, die Interesse an Familien und Kindern haben. Sonst sind Konflikte vorprogrammiert.“ Auch hier gilt: Je eher der Einzug, desto besser funktioniert das Miteinander der Generationen – damit Einsamkeit chancenlos bleibt. Harry Olschok und Marie Scheffer – Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen

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