Deutsche wollen keine Rentengeschenke

1. Mai – Eins ist sicher: die Deutschen wollen keine Rentengeschenke auf Kosten der Jüngeren

Deutsche wollen keine Rentengeschenke

Auf die Frage „Wie wichtig ist Ihnen Generationengerechtigkeit, also dass die jüngere Generation nicht auf Kosten der älteren Generation lebt und umgekehrt?“ antworteten 65 Prozent, dass ihnen das wichtig bis sehr wichtig ist (Anteilssumme der Werte 8 – 10 auf einer Skala von 0 „überhaupt nicht wichtig“ bis 10 „sehr wichtig“).

In der gleichen Umfrage, die im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) durchgeführt wurde, waren 67 Prozent der Befragten der Meinung, dass die heutigen Beitragszahler bereits stärker belastet würden, als früher die heutigen Rentner. Politische Forderungen nach zusätzlichen Rentenerhöhungen, die unweigerlich zu Beitragssteigerungen führen, können somit keine Mehrheit finden.

Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM: „Die Forderung der Gewerkschaften und einzelner Politiker nach weiteren Rentengeschenken, gehen klar auf Kosten der Beschäftigten. Das ist nicht gerecht und das wissen die Wählerinnen und Wähler. Auch ohne Herumbasteln an der Rentenformel werden die Renten dank der guten Arbeitsmarktlage in den kommenden Jahren weiter deutlich steigen. Wer für stabile und gute Renten sorgen will, muss sich für gute Arbeit stark machen und den Standort Deutschland fit halten. Steigende Rentenbeiträge bewirken das Gegenteil. Gerecht geht nur mit Marktwirtschaft.“ INSM: Florian von Hennet – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Mut zur neuen Deutschland-Rente

Wer heute ohne jede zusätzliche private Vorsorge durchs gesamte Arbeitsleben geht, handelt fahrlässig. Doch bislang waren die Angebote für Arbeitnehmer unattraktiv. Im Dickicht der Riester-Angebote mussten die Kunden zu hohe Gebühren begleichen. Viele Sparer zahlten erst üppige Abschlussgebühren und mussten in der Niedrigzinsphase dann auch noch Einbußen hinnehmen. Das ist in Zeiten, da die private Vorsorge immer wichtiger wird, nicht akzeptabel. Die Deutschland-Rente ist eine gute Alternative mit der staatlichen Garantie, dass von den Geldern der Versicherten keine Gewinne abgeschöpft werden. Eine Regierung allein kann aber nicht garantieren, dass sie auch in schlechten Zeiten die Finger von den Rücklagen lässt. Daher kann die Deutschland-Rente nur ein zukunftsweisendes Modell sein, wenn eine Zweckentfremdung des angesparten Kapitals verfassungsrechtlich ausgeschlossen ist. Die Deutschland-Rente verlangt auch Mut. Sie soll ohne Kapitalgarantie laufen, also ohne Mindestsummen, auf die sich die Sparer verlassen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie mehr bringt als herkömmliche Riester-Verträge, ist dennoch wegen der dann möglichen Anlagen am Aktienmarkt sehr hoch. Eva Quadbeck – Rheinische Post

AXA Deutschland-Report 2017: Wachsende Angst um Altersvorsorge

Mehrheit der Berufstätigen sieht sich im Alter nicht mehr abgesichert, besonders in Berlin / Stärkere Unterstützung betrieblicher Altersversorgung gefordert / Absicherung im Alter zählt für 79 Prozent der Berufstätigen zu den wichtigsten drei Zielen

Exakt 70 Prozent aller Ruheständler in Deutschland beklagen die Höhe der gesetzlichen Renten als nicht angemessen im Vergleich zu ihren Einzahlungen. Zu diesem Ergebnis kommt der AXA Deutschland-Report 2017. Rund sechs von zehn Ruheständlern geben eine gewachsene Angst beim Thema Altersvorsorge an. Damit hat sich dieser Wert gegenüber dem Vorjahr nochmals verschlechtert. Und auch 61 Prozent der Erwerbstätigen erklären inzwischen, dass sie sich nicht mehr ausreichend für den Ruhestand abgesichert sehen, insbesondere vor dem Hintergrund der schon seit Jahren andauernden Niedrigzinsen. Es fordern daher drei Viertel aller Ruheständler (75 Prozent) und zwei Drittel aller Erwerbstätigen (66 Prozent), erhöhte Rentenbezüge als wichtigstes Ziel staatlicher Politik in Deutschland zu setzen – deutlich vor anderen Zielen wie etwa vermehrten Bildungsangeboten oder einer verbesserten Gesundheitsversorgung.

Ruheständler bangen um ihr Auskommen

„Die Angst vor einer Verschlechterung der Lebensqualität im Alter hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals erhöht, und die Hoffnungen und Erwartungen an die gesetzliche Rente sind massiv gestiegen“, resümiert Dr. Patrick Dahmen, Mitglied des Vorstands im AXA Konzern. Der AXA Deutschland-Report zu Ruhestandsplanung und -management erfasst seit 2015 jährlich repräsentativ in allen 16 Bundesländern die Einstellungen und Verhaltensweisen von Berufstätigen und Ruheständlern. „Die momentan breite öffentliche Debatte um die Altersvorsorge im Vorfeld der drei Landtagswahlen und der Bundestagswahl hat zusammen mit der Niedrigzinsphase zumindest das Problembewusstsein bei Rentnern wie Erwerbstätigen weiter geschärft“, analysiert Patrick Dahmen. Der Staat als Problemlöser stoße aber hier an Grenzen. Massive Anhebungen der gesetzlichen Renten wären mit Milliardenkosten verbunden, was mit der seit 2009 verfassungsrechtlich gebotenen Verschuldungsgrenze kaum vereinbar sei. Laut AXA Report möchte die Mehrheit der Erwerbstätigen und Ruheständler zudem nicht, dass der Staat neue Schulden für die Finanzierung höherer Renten aufnimmt. „Altersvorsorge muss somit zwingend neben der gesetzlichen Versorgung auch die betriebliche und private Versorgung umfassen“, so Patrick Dahmen.

Unterstützung der betrieblichen Altersversorgung ist gefordert

Gefragt nach der Bewertung aktueller politischer Ideen und Maßnahmen im Bereich der Altersvorsorge zeigen Berufstätige und Ruheständler laut AXA Report eine hohe Übereinstimmung. So bewerten 86 Prozent der Rentner und Pensionäre sowie 73 Prozent der Berufstätigen es als „sehr gute“ oder „gute“ Idee, wenn Berufsanfänger automatisch in eine betriebliche Altersversorgung einbezogen werden. Völlig einig sind sich beide Gruppen bei der Frage, ob der Staat die betriebliche Altersversorgung insgesamt stärker fördern sollte: Drei Viertel aller Erwerbstätigen (74 Prozent) und auch Ruheständler (75 Prozent) halten das für gut oder sehr gut. Patrick Dahmen: „Eine verbesserte betriebliche Altersversorgung kann in Deutschland wirksam zur Lösung der Vorsorgeproblematik beitragen. Wir sehen die aktuellen Pläne der Bundesregierung zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung daher insgesamt positiv. Hierdurch wird diese Form der Vorsorge für Geringverdiener attraktiver gestaltet.“

Wachsende Ruhestands-Skepsis, besonders in Ostdeutschland

Überraschend stark haben sich verglichen zum Vorjahr die Erwartungen an den Ruhestand in Deutschland eingetrübt. Gingen die Berufstätigen 2016 zu 40 Prozent davon aus, dass sich ihre Lebensqualität im Ruhestand verschlechtern wird, erwartet das jetzt mit 56 Prozent die Mehrheit. Offenbar spielen die Niedrigzinsen dabei eine Rolle: So fragen sich inzwischen die Erwerbstätigen mehrheitlich, ob private Altersvorsorge überhaupt noch sinnvoll ist (51 Prozent, Vorjahr 47 Prozent). Dies deutlich stärker in Ost- als in Westdeutschland (58 Prozent zu 47 Prozent), wobei Berlin mit 65 Prozent den bundesweiten Spitzenwert erreicht.

Sinkende Sparleistung, in Berlin haben die meisten unzureichend vorgesorgt

Die monatlichen Sparraten der Berufstätigen zur privaten Altersvorsorge sind im Schnitt um gut 16 Prozent gegenüber 2016 gesunken. In Niedersachsen geben mit 51 Prozent die wenigsten Berufstätigen an, sich nicht ausreichend für den Ruhestand abgesichert zu sehen. Mit Abstand hält auch in dieser Hinsicht dagegen Berlin den bundesweiten Negativ-Rekord: Drei Viertel der Befragten sehen hier ihre bisherige Altersvorsorge als nicht ausreichend an (74 Prozent, Bundesschnitt: 61 Prozent). „Gleichwohl sind 43 Prozent der Erwerbstätigen bereit, sich für eine bessere finanzielle Ausstattung im Alter bei ihren heutigen Ausgaben einzuschränken – in Niedersachsen sind es gar 52 Prozent der Erwerbstätigen“, so Patrick Dahmen.

Fehlendes Geld und zu wenig staatliche Hilfen hindern an stärkerer Vorsorge

Als Hauptgrund, selbst nicht stärker in die eigene Altersvorsorge zu investieren, geben 57 Prozent der Erwerbstätigen ein „zu geringes Einkommen und Vermögen“ an. Am zweithäufigsten genannt wird „unzureichende Unterstützung beim Thema, z.B. in Form staatlicher Förderung“ (21 Prozent). Auf Rang drei liegt „mangelnde Kenntnis bzw. Aufklärung zum Thema“ (11 Prozent). Nur acht Prozent sagen, dass sie „lieber in Konsum als Sparanlagen“ investieren. „Auch diese Einschätzungen der Berufsstätigen decken sich laut AXA Report stark mit denen der Ruheständler“, so Patrick Dahmen. Und in einem weiteren Punkt herrscht Übereinstimmung: Gefragt nach dem richtigen Alter, in dem das Vorsorgesparen beginnen sollte, nennen Erwerbstätige ein Alter von 25 Jahren und heutige Ruheständler von 24 Jahren. Tatsächlich haben die Berufstätigen selbst damit erst mit 31 Jahren begonnen, die heutigen Rentner mit 32 Jahren.

Große regionale Unterschiede bei Einstellungen zur Altersvorsorge

Für 79 Prozent der Erwerbstätigen ist die finanzielle Absicherung im Ruhestand eines der drei wichtigsten Ziele, 13 Prozent nennen das sogar als wichtigstes Ziel. Zwischen den Bundesländern gibt es aber große Unterschiede. So nennt etwa in Brandenburg nur jeder zwanzigste Berufstätige die finanzielle Absicherung im Ruhestand als wichtigstes Ziel (fünf Prozent). In Bayern sagen das vier Mal mehr der Erwerbstätigen (21 Prozent). Auch sind in Brandenburg nur 35 Prozent bereit, sich für eine verbesserte finanzielle Ausstattung im Ruhestand heute einzuschränken. Neue Staatsschulden für erhöhte Rentenzahlungen aufzunehmen, lehnen die Berufstätigen bundesweit mehrheitlich ab. Nur in NRW ist eine relative Mehrheit (47 Prozent) unter ihnen dafür.

Über den AXA Deutschland-Report

Durch insgesamt 3381 Interviews wurden repräsentativ in allen 16 Bundesländern Erwerbstätige und Personen im Ruhestand befragt. Die Ergebnisse wurden zudem bevölkerungsrepräsentativ gesamtgewichtet, um auch bundesweite Aussagen ableiten zu können. Die Befragung wurde im Februar 2017 durchgeführt. AXA Konzern AG

DasParlament

Kommentar verfassen Antwort abbrechen